"sag ihn mir," sagte die nachtigall, "ich fürchte mich nicht."

...

aber die stimme der nachtigall wurde matter und ihre kleinen flügel begannen zu flattern, ein nebelschleier legte sich über ihre augen. schwächer und schwächer wurde ihr gesang und sie fühlte ihre kehle immer enger werden.

dann gab sie einen letzten schwall musik von sich. der weiße mond hörte es, und er vergaß die morgendämmerung und verweilte am himmel. die rote rose hörte es und sie bebte überall voll verzückung und öffnete ihre blütenblätter in der kalten morgenluft. ein echo trug ihn zu seinen purpurnen höhlen in den bergen und weckte die schlafenden schäfer aus ihren träumen. er glitt durch das schilf am fluß und es trug die nachricht weiter zum meer.

"sieh nur, sieh!" rief der rosenstrauch, "die rose ist jetzt fertig"; aber die nachtigall gab keine antwort, da sie tot im langen gras lag mit einem dorn in ihrem herzen.
Falk (Gast) - 14. Jul, 00:20

Manche Dinge verblühen bevor sie erwachen,wieder andere sterben an tausend Dornen